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Eva-Maria Kollischan  

"NEW YORK"

Ausstellungsdauer: 13.- 28.02 1999 
 


Eva-Maria Kollischan, seit 1998 Meisterschulerin an der Kunstakademie Münster in der Klasse Prof. Ulrich Erben, stellte eine neue ortsbezogene Installation im cuba-Foyer aus. Die Künstlerin, 1966 in Nürnberg geboren, begann ihren künstlerischen Lebenslauf zuerst an der Kunstakademie München. Ihre Arbeit entwickelte sich von Malerei und Zeichnung über verschiedene Medien wie Fotografie und Video zu Rauminstallationen mit verschiedenem Material - hauptsächlich oft aber Papier. Die Eingriffe oder Installationen sind zumeist von zurückhaltender Art. Sie geben dem Raum die Möglichkeit, selbst zu wirken. Sie sind sogar darum bemüht, die Wirkung eines Raumes erst spürbar zu machen. 
 
Rede zur Ausstellungseröffnung 

Gäbe es eigentlich Hochhäuser, wenn der Fahrstuhl nicht erfunden worden wäre?

Stellt man einer beliebigen Gruppe von Personen die Frage: "Was verbinden Sie mit dem Städtenamen New York?", so kristallisiert sich aus der Menge von Antworten wie z.B: "Wasser, Hafen, die Freiheitsstatue, gelbe Taxis, Lärm, Broadway, Woody Allen, John Lennon und Kato Hideki.", eine Vorstellung heraus. 

Am häufigsten genannt, die stärkste Assoziation bei den Befragten hervorrufend und somit  alle Personen miteinander verbindende Gegenstand, ist das Hochhaus. 

Es ist der Wolkenkratzer, im Amerikanischen "skyscraper" genannt, welcher unweigerlich mit dem Städtenamen New York und seiner Skyline von Manhatten am häufigsten assoziiert wird. 

Die Ausstellung von Eva-Maria Kollischan im cuba-Foyer trägt den Titel "New York". 

Aber könnte er nicht auch "Houston" oder "Los Angeles" heißen?  Wohl kaum, denn die krakenhafte Ausdehnung dieser Großstädte würde auf unserer Foyerfläche keine angemessene räumliche Umsetzung ermöglichen. 

Denn Eva-Maria Kollischans Bodeninstallation bedient sich des Prinzips der Architektur, daß allein durch Höhe auf kleiner Fläche Raum geschaffen werden kann. 

Dabei bedient sie sich eines profanen Materials, welches in der Regel ungenutzt im Altpapiercontainer landet. Dies sind Verpackungskartons, die die Künstlerin,  sozusagen auf links gezogen hat. Dabei eröffnen sich bisher ungenutzte, verborgene, optische und architektonische Qualitäten, die der Künstlerin Möglichkeiten bieten, ihre individuellen Erfahrungen und Erinnerungen von einem dreimonatigen Aufenthalt in dieser Stadt zu verarbeiten. 

Dabei möchte Eva-Maria Kollischan ihre Arbeit jedoch nicht als naturgetreues Modell oder Nachbild einer Metropole in exakten Legolandproportionen verstanden wissen. 

Es ist eher das rhythmische Zusammenspiel von Licht und Schatten, freier und bebauter Fläche, die strenge Anordnung von geradliniegen Straßenzügen welche sich im rechten Winkel kreuzen, die bedrohliche Enge, in welcher die Kartonagen zu Gruppen von Blöcken zusammengefaßt werden. 
 
Wehe dem armen Bauern, der es auf diesem Schachbrett nur auf eine Höhe von 20 cm bringt, dann schon lieber eine Königin aus Karton oder eine Künstlerin, die vom Flugzeug aus einen letzten Blick auf ihre Stadt wirft und uns eine ganz neue Perspektive von einer Ansichtskarte ausbreitet. 

Stefan Pölzer 




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