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Yosuke Ito

"Thin Gaze"

Ausstellungsdauer: 8.9.-29.9.2000  

Rede zur Auststellungseröffnung

Wenn man nicht in der Lage ist eine Ausstellung durch eine freie Rede zu eröffnen, greift man doch lieber zum Papier und bedient sich diesem durchaus praktischem Gegenstand als Träger von Information.

Dieses durch seine Geschmeidigkeit, Festigkeit, Weiße und doch so leichte Zerstörbarkeit außerordentliche Material hat sich gerade aufgrund seiner Schwächen und Unzulänglichkeiten als durchaus menschlich erwiesen, daß es überhaupt zu einem Symbol der Kultur wurde.

Im Abendland bedeutet die Verbindung von Kunst und Papier zumeist, daß das Papier als Träger von Zeichnungen oder Malerei verwendet wird. Mit Erfindung der Collage-und Frottagetechnik wurde das Papier zum künstlerischen Ausdrucksmittel und selbst das alltäglichste aller Papiere, die Zeitung hielt Einzug in die Kunstgeschichte. Alles was man diesem Material antun kann, wie Schneiden, Zerreissen, Zusammensetzen und Falten, wurde die Grundlage zu einem neuen künstlerischen Vokabular. Darin fand man im Westen, was Japan schon seit Jarhunderten in seiner Kunst des Alltags entdeckt hatte.

Papier ist nicht nur Träger von Worten oder Bildern, Papier kann auch Formen annehmen zur Form, zum Objekt selbst werden.

So verharren die Photoabbildungen unsreres Japanischen Gastkünstlers Yosuke Ito nicht im zweidimensionalen, passpartoutgeschönten, entspiegelten Glasrahmen an der Wand, sie offenbaren wohl die Fragestellung im dialektischen Sinne der bewussten Motivauswahl: Zaun und Hintergrund, was steckt eigentlich immer hinter den Bildern ???

Die Sache hat nähmlich immer zwei Seiten. Ein Blatt Papier hat eine Vorderseite und eine Rückseite und wenn der Künstler es in den Raum stellt, so kann der Betrachter im ehemaligen Filmraum des cuba um die Form herumgehen, man kann die Durchdringung von Vorder - und Hintergrundmotiv entdecken, das Spiel des Lichts und die Transparenz des Materials, den Wurf von Eigenschatten und Schlagschatten.

In seiner Faxpapierarbeit greift der Künstler die Situation des cuba-Foyers als Ort der Begenung und Kommunikation auf. So waren und sind die Münsteraner Bevölkerung und Künstler aus der ganzen Welt aufgerufen, Motive von Zäunen aller Art zu faxen. So wird die Einzelausstellung unseres Japanische Gastes Yosuke Ito zu einer Gemeinschaftsaustellung von Leuten die sich hier begegnen, und Menschen die vielleicht nicht alle kommen konnten, aber dennoch mit uns und  dem Künstler Yosuke Ito auf der Endlospapierfaxrolle verbunden sind.

Stefan Pölzer

Im Rahmen von Puddles 2000, einem japanisch - europäischen Austauschprojekt, unter der Schirmherrschaft von Herrn Masaru Sakato, Direktor des Japanischen Kulturinstitutes Köln; mit freundlicher Unterstützung der Japan Foundation, dem Ministerium für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport des Landes NRW, nrw landesbüro freie kultur, des Institutes für Auslandsbeziehungen, der Pola Art Foudation, der Union Foundation für Ergodesign Culture sowie dem Kulturbüro der Städte Dortmund, und dem Kulturamt der Stadt Köln in Zusammenarbeit von mex e.V. Dortmund,  cuba-cultur Münster und der moltkerei werkstatt Köln; Ausstellungsraum Leipzig; der WE/Gallery Surge“ und dem ICAEE, Tokio, der Gallerie CAS  (Contemporary Art and Spirits) in Osaka, Fieldwork, Fujino; SOW/Akiyama Gallery, Tokio; und dem Aomori Studio Facility for the creative Arts, Tokio.




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